Treibstoffkosten gehören neben den Fahrzeug- und Personalkosten zu den wichtigsten Bestandteilen des Frachtpreises. Spediteure und Transportunternehmer beobachten die Preisentwicklungen sehr genau und passen Frachtpreise, insbesondere bei steigenden Dieselpreisen, zügig an.
Auch für Frachteinkäufer ist das Beobachten der Dieselpreise gleichermaßen ein Muss, um einerseits die Preisanpassung der Dienstleister nachvollziehen zu können und andererseits bei fallenden Preisen selbst aktiv zu werden.
Welche Auswirkungen haben Dieselpreisschwankungen auf Transportpreise?
Der Anteil der Treibstoffkosten an den Frachtkosten variiert je nach Sendungsgröße. Bei einer Sammelgutsendung ist dieser deutlich geringer als bei einer Komplettladung.
Der Treibstoffkostenanteil einer Sammelgutsendung liegt bei ca. 12%. Bei einer Komplettladung können es je nach Kilometersatz schon ca. 25% sein. Steigen die Dieselpreise um 5%, steigen die Frachtpreise bei Sammelgutsendungen um ca. +0,6% und bei Komplettladungen um ca. +1,6%.
Betrachtet man den Preisverfall beim Diesel um über 26 Cent (-20%) von Januar bis Mai 2020, sollten die Transportpreise im selben Zeitraum im Sammelgut um -2,4% und bei Komplettladungen um -6,4% gefallen sein.
Wie mit Dieselpreisschwankungen umgehen?
Mit einer entsprechenden Vereinbarung kann der Umgang mit Preisschwankungen von vornherein geregelt werden. Das vermeidet unnötige Diskussionen mit den Dienstleistern. Eine solche Vereinbarung nennt man im Straßengüterverkehr häufig Dieselfloater.
Transportdienstleister haben in der Regel eigene Dieselfloater-Modelle entwickelt. Grundsätzlich können Sie aber auch als Verlader Dieselfloater vorgeben. Wichtig ist, dass Floater transparent angewendet und in die Frachtkalkulation integriert werden können.
Welche Variante des Dieselfloaters geeignet ist, hängt von der eigenen Sendungsstruktur ab. Versendet man hauptsächlich im Sammelgut, ist eine Variante mit geringeren Auf-bzw. Abschlägen geeignet. Im Ladungsbereich sind die Auf- bzw. Abschläge bei der gleichen Dieselpreisschwankung entsprechend höher.
Grundsätzlich könnte je Dienstleister bzw. Sendungsgröße ein individueller Floater vereinbart werden. Allerdings steigt damit auch der Pflegeaufwand entsprechend. In der Praxis wird daher häufig ein Dieselfloater angesetzt, der sich am Schwerpunkt des Transportvolumens orientiert und mit allen Dienstleistern einheitlich vereinbart wird.
Fazit
Richtig gewählt ist eine Dieselfloatervereinbarung ein gutes Instrument, um in einer mindestens mittelfristig angelegten Geschäftsbeziehung zwischen Verlader und Transportdienstleister den Umgang mit Treibstoffkostenveränderungen partnerschaftlich, fair und transparent zu regeln.
Praktische Tipps zur Erstellung eines eigenen Dieselfloaters inkl. eines kostenfreien Musters zum Download finden Sie im Beitrag: Dieselfloater – Tipps und Muster.